Undenkbar?

Mormonenführer sind sehr frei darin gewesen, andere wegen Änderungen anzuklagen. Der Apostel Mark E. Petersen sagt, dass „absichtliche FÄLSCHUNGEN UND ERFINDUNGEN“ in der Bibel „VORGENOMMEN WURDEN“. (As Translated Correctly, Salt Lake City, 1966, S. 4) Auf Seite 27 desselben Buches erklärt der Apostel Petersen: „Es scheint UNDENKBAR für einen EHRLICHEN und frommen Verstand, dass  IRGENDEIN MENSCH oder eine Gruppe von Menschen ABSICHTLICH DEN TEXT EINES WORTES GOTTES VERÄNDERN würde, um die eigenen merkwürdigen Absichten voran zu bringen.“ 

Wir stimmen sicherlich zu, dass es unehrlich wäre, das „Wort Gottes“ zu ändern, aber wir fragen uns, wie die Mormonenführer die Änderungen in Joseph Smiths Offenbarungen rechtfertigen, da sie sie ebenfalls als das „Wort Gottes“ ansehen. Bruce R. McConkie erklärte: „Da die jetzige zusammengestellte Lehre und Bündnisse 136 Abschnitte enthält… Die meisten dieser Abschnitte kamen durch DIREKTE OFFENBARUNG zu Joseph Smith und die aufgezeichneten Worte sind die VOM HERRN JESUS CHRISTUS selbst.“ (Mormon Doctrine, 1966, Seite 206)

Nun, nachdem wir die Anklagen sehen, die von den Mormonenführern gegen die Bibel erhoben wurden, würden wir sicherlich erwarten, dass die mormonischen Schriften vollständig frei von Änderungen jeder Art wären. Von allen mormonischen Schriften würden wir von Lehre und Bündnisse erwarten, dass sie die reinste und von Revision freieste ist. Der Grund dafür ist, dass die Lehre und Bündnisse vorgibt, die Offenbarungen zu sein, die direkt von Gott an Joseph Smith gegeben wurden – nicht einfach eine Übersetzung. Wir würden von diesen Offenbarungen erwarten, dass sie vollkommen frei von Änderungen wären. Dennoch finden wir nach gründlicher Untersuchung Tausende von Änderungen. Wie können die Mormonenführer das erklären?

Viele Mormonen leugnen, dass die Offenbarungen geändert wurden. Diejenigen, die mehr darüber studiert haben, geben zu, dass Änderungen vorgenommen wurden, aber sie versuchen, sie zu rechtfertigen, indem sie sagen, dass Gott das Recht hätte, Sein Wort zu ändern. Melvin J. Petersen schrieb: „Einst ist ein Mann als Prophet und mit einer Verbindung zu Gott begünstigt erkannt und anerkannt worden; seine große Verantwortung ist es, sicher zu machen, insofern er die Macht dazu hat, dass diejenigen, an die die Mitteilungen gerichtet sind, verstehen, was Gott für sie offenbart hat. Ihm gehört die Macht zu revidieren, zu berichtigen, wegzulassen oder irgendetwas an seinen Schriften zu ändern, um mehr Klarheit zu schaffen, was Gott durch ihn offenbart hat…

Ein Prophet kann nicht einfach kritisiert werden, wenn er die Gebote, die er von Gott empfing, neu schreibt, denn er tut nur das, was Teil seiner Rolle als Prophet ist.“ („A Study of the Nature of and the Significance of the Changes in the Revelations…“ S. 164-165)

Wir können nicht verstehen, wie Melvin Petersen auf diese Weise argumentieren kann. David Whitmer zeigte die Absurdität einer solchen Vorstellung auf, als er schrieb: „Ist es möglich, dass die Hirne der Menschen so verblendet sein können, zu glauben, dass Gott diese Offenbarungen geben würde – ihnen gebieten würde, sie in Seinem Buch der Gebote abzudrucken – und dann hinterher ihnen gebieten würde, sie zu ändern und ihnen einige Worte hinzuzufügen, die gänzlich die Bedeutung verändern? Als ob Gott seine Meinung gänzlich geändert hätte, nachdem er sein Wort gegeben hatte? Ist es möglich, dass ein Mann, der Anspruch auf irgendwelche Geistigkeit erhebt, glauben würde, dass Gott auf solche Art und Weise arbeiten würde?“ (Saints’ Herald, 5. Febr. 1887)

Nach außen schien Joseph Smith sehr gegen jede Änderung in den Offenbarungen zu sein. Als Oliver Cowdery ihn bat, eine Offenbarung zu ändern, schrieb er: „Als Erwiderung schrieb ich ihm sofort, wobei ich ihn fragte, mit welcher Vollmacht er es sich anmaßte, mir zu gebieten, an einer Offenbarung oder einem Gebot vom allmächtigen Gott etwas zu ändern oder auszuradieren, oder etwas hinzuzufügen oder abzumindern. (History of the Church, Bd. 1, Seite 105) Joseph Fielding Smith sagt, dass „Joseph sofort mit einem Brief antwortete, dass er die Offenbarungen des Herrn NICHT ändern könnte“. (Essentials in Church History, Seite 109)

Edward Stevenson schrieb folgendes: „Um zu zeigen, wie eigen der Prophet in Bezug auf die Offenbarungen war, die er vom Herrn empfing, werde ich von einem Vorfall berichten, der sich im Liberty-Gefängnis ereignete. Während der Prophet eine Offenbarung empfing, schrieb der verstorbene Bischof Alexander McRae sie auf, wie Joseph sie empfing. Bei dieser Gelegenheit schlug Bruder McRae eine kleine Änderung im Wortlaut der Offenbarung vor, als Joseph streng fragte:

‚Weißt du für wen du schreibst?’

Bruder McRae, der sofort seinen Fehler erkannte, bat den Propheten um Verzeihung für den Versuch das Wort des Herrn zu korrigieren.“ (Reminiscenses of Joseph, the Prophet, Salt Lake City, 1893, Seite 42)

David Whitmer behauptete, dass Cowdery ihm erzählte, dass Rigdon derjenige war, der Joseph Smith überzeugte, dass es in Ordnung wäre, die Offenbarungen zu ändern:

 

„Ich möchte den Brüdern sagen, dass sehr wenige Brüder, als die Lehre und Bündnisse veröffentlicht und der Versammlung präsentiert wurde, damals von diesen ‚Änderungen’ in den Offenbarungen in Bezug auf ‚Josephs Gabe’ und das ‚Bauen auf das Buch Mormon beim Aufbau der Kirche’ usw. wussten. Nach und nach fand man es im Allgemeinen heraus und das Ergebnis war, wie ich es erklärt habe. Ich möchte auch erklären, dass Oliver Cowdery mir sagte, dass Rigdon die Ursache dieser Änderungen war: durch schmeichlerische Rede überzeugte er Joseph, Oliver und F. G. Williams, dass es in Ordnung wäre. Oliver sagte mir, dass er deswegen empfindlich Buße getan hätte; und er tat wegen der anderen Fehler Buße, in die er durch Rigdon und andere hineingebracht wurde. Ebenso Brd. John Whitmer. Ich danke Gott, dass ich sagen kann, dass Brd. John und Brd. Oliver aus ihren Irrtümern herauskamen und von ihnen umkehrten, und sie starben in dem Glauben, den ich heute habe. Ich stehe heute dort, wo ich und die anderen in den frühen Tagen der Kirche standen, als die Bibel und das Buch Mormon die Richtlinie und der Leitfaden für unseren Glauben waren.“ (Saints’ Herald, 5. Feb. 1887)

 

In der „Erklärenden Einleitung“ zu Lehre und Bündnisse (Seite 5) finden wir, was angeblich das Zeugnis der Zwölf Apostel zu Lehre und Bündnisse ist. Unter den Namen der Unterzeichneten auf diesem angeblichen Dokument, finden wir den des Apostels William E. McLellin. In späteren Jahren jedoch behauptete McLellin, dass dieses „Zeugnis“ eine „gemeine Fälschung“ ist. McLellin hatte ebenfalls eine Menge über die Änderungen in den Offenbarungen zu sagen. Der Salt Lake Tribune vom 6. Okt. 1875 druckte folgende Erklärung in Bezug auf McLellin ab: „Sein Glaube wurde das erste Mal durch die Änderungen, die in den Offenbarungen vorgenommen wurden, erschüttert. Er war sorgsam bedacht, Kopien der Originale aufzubewahren und führte Beweise an, dass all die frühen OFFENBARUNGEN DREIMAL GEÄNDERT worden waren und beträchtlich berichtigt worden waren, bevor sie in der gegenwärtigen Form erschienen.“

Von William E. McLellan wird folgende Aussage berichtet: 1835 wurde in Kirtland ein weiteres Komitee einberufen, um die Offenbarungen nochmals für den Druck vorzubereiten. Ich unterrichtete ihre High School im unteren Raum, während sich die Druckerei über unseren Köpfen befand. Und ich war oft in Josephs Büro und ich weiß mit Sicherheit, dass einige der Offenbarungen so geändert und verstümmelt wurden, dass ein guter Gelehrter, sie kaum wieder erkennen würde. In einer Offenbarung zählte ich 20 Änderungen! Wer kann sich deshalb noch auf sie verlassen? Ich kann es nicht, ich will es nicht… All eure Probleme entstehen aus dem Annehmen dieser verstümmelten und geänderten Lehre und Bündnisse. (Saints’ Herald, Bd. 17:556-557, wie in Changes of the Revelations von Daniel Macgregor, Independence, Mo., Seite 6, zitiert)

Chas. W. Lamb zitiert folgende Aussage aus einem Brief, der von W. E. McLellin 1877 geschrieben wurde: „Zum Beispiel sagt er: - ‚Ich fand, dass Joseph Smith nicht immer die Wahrheit sagte… Er änderte seine eigenen Offenbarungen wesentlich, bevor sie je gedruckt wurden.’“ (The Return, Davis City, Iowa, Nov. 1890, Seite 364)

Da William E. McLellan ein Apostel in der Mormonenkirche war, sind seine Aussagen sicherlich bedeutsam. Noch wichtiger ist die Tatsache, dass David Whitmer, einer der drei besonderen Zeugen des Buches Mormon, ein Buch geschrieben hatte, in dem er Joseph Smith wegen der Änderungen in den Offenbarungen kritisierte. Er erklärte: „… als das Buch Lehre und Bündnisse veröffentlicht wurde,… wussten sehr wenige der Brüder damals von den wichtigsten Änderungen, die in das Buch Lehre und Bündnisse eingebracht wurden. Mit der Zeit wurde es allgemein herausgefunden und das Ergebnis war, dass deswegen einige Mitglieder die Kirche verließen… Als allgemein bekannt wurde, dass diese wichtigen Änderungen in Lehre und Bündnisse vorgenommen worden waren, protestierten viele ernsthaft dagegen, aber um des Friedens willen wollten sie nicht zu viel sagen, da es Bruder Joseph und die Führer waren, die es getan hatten. Die Mehrheit der Mitglieder – arme, schwache Seelen – dachte, dass alles, was Bruder Joseph tun würde, richtig sein müsste; so schauten sie in ihrer Blindheit des Herzens, sich auf den Arm des Fleisches verlassend, darüber hinweg und wurden in den Irrtum geführt,…

Einige Heilige der Letzten Tage haben behauptet, dass Gott dasselbe Recht hätte, Bruder Joseph zu bevollmächtigen, jeder Offenbarung bestimmte Worte und Fakten hinzuzufügen, so wie Er ihm auch Offenbarungen geben kann;… Gott ändert sich nicht und wirkt nicht auf diese Weise; für all diejenigen, die glauben, dass Gott auf diese wirkt, ist mein Gebet, dass sie umkehren mögen, denn sie befinden sich in totaler geistiger Blindheit.“ (An Address To All Believers In Christ, von David Whitmer, Richmond, Mo., 1887, Seite 61)

 

Auf Seite 49 desselben Buches erklärte David Whitmer: „Ihr habt die Offenbarungen von der Art und Weise, wie sie zuerst gegeben wurden und wie sie heute im Buch der Gebote stehen, abgeändert, um den Irrtum Bruder Josephs zu unterstützen, sich selbst das Amt des Sehers für die Kirche zu übertragen. Ihr habt die Offenbarungen geändert, um den Irrtum von Hohen Priestern zu unterstützen. Ihr habt die Offenbarungen geändert, um den Irrtum eines Präsidenten des Hohen Priestertums zu unterstützen. Ihr habt die Offenbarungen geändert, um den Irrtum eines Präsidenten des Hohen Priestertums, Hohen Räten usw. zu unterstützen. IHR HABT DIE OFFENBARUNGEN GEÄNDERT, UM EUCH DARIN ZU UNTERSTÜTZEN, EUCH ÜBER DIE KLAREN LEHREN CHRISTI IM NEUEN-BUND-TEIL DES BUCHES MORMON HINWEG ZU SETZEN. Ihr habt die Offenbarungen geändert, um den Irrtum zu unterstützen, diese Offenbarungen in einem Buch zu veröffentlichen: die Irrtümer, in denen ihr euch befindet, Offenbarungen sind geändert worden, um sie zu unterstützen und Aufrecht zu erhalten. IHR, DIE IHR JETZT LEBT, HABT SIE NICHT GEÄNDERT, ABER IHR, DIE IHR DANACH STREBT, DIESE DINGE ZU VERTEIDIGEN, SEID IN DER  SICHT GOTTES GENAUSO SCHULDIG WIE DIEJENIGEN, DIE SIE ÄNDERTEN.“ (An Address To All Believers In Christ, S. 49)

 

Mehr Information über Änderungen in den Offenbarungen siehe unseren Case, Bd. 1, S. 131-191.

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Eine Übersetzung aus "Mormonism - Shadow or Reality?" von Sandra und Jerald Tanner.
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